Leben mit HIV und nicht ansteckend
Menschen mit HIV unter erfolgreicher Therapie übertragen das Virus nicht.

Dass Kondome vor einer HIV-Übertragung schützen, zählt längst zur Allgemeinbildung. Seit einigen Jahren ist eine weitere Schutzmöglichkeit bekannt: die HIV-Medikamente. Der schützende Effekt der HIV-Medikamente bei der Mutter-Kind-Übertragung war bereits bekannt. Studien konnten nun auch nachweisen, dass eine konsequente Therapie mit HIV-Medikamenten die Virusmenge im Körper so stark senkt, dass das Virus nicht mehr beim Sex übertragen werden kann. Menschen mit HIV unter erfolgreicher Therapie übertragen das Virus nicht.
Drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um nicht mehr ansteckend zu sein:
- Die HIV-Medikamente werden regelmässig eingenommen.
- Die Blutwerte werden regelmässig vom Arzt oder der Ärztin kontrolliert.
- Die Viren sind im Blut nicht mehr nachweisbar.
Unter diesen Voraussetzungen kann auf das Kondom verzichtet werden. Vor der Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) schützen die HIV-Medikamente jedoch nicht.
Virale Suppression bei höherer Viruslast
Mit Viruslast bezeichnet man die Menge der Viren im Blut. Gemessen wird die Zahl der Viruskopien pro Milliliter Blutplasma. Daraus lässt sich schliessen, wie stark sich HIV vermehrt und ob es übertragen werden kann. Bei weniger als 50 Kopien/ml sprechen wir von nicht-nachweisbar. Nicht-nachweisbar heisst auch nicht-übertragbar (undetectable=untransmittable). Allerdings erreichen nicht alle Menschen mit HIV unter Behandlung diesen Wert. Die Unterdrückung des Virus ist deswegen trotzdem erfolgreich: Eine Viruslast von bis zu 1'000 Kopien/ml gilt als supprimiert. Es gibt bis zum Wert von 1'000 Kopien/ml praktisch kein Risiko einer sexuellen Übertragung von HIV. Mehr Informationen im Dokument der WHO (englisch).
Artikel:
«HIV-infizierte Menschen ohne andere STD sind unter wirksamer antiretroviraler Therapie sexuell nicht infektiös» (Eidg. Kommission für Aidsfragen, 2008)
«HIV is not transmitted under fully suppressive therapy: The Swiss Statement – eight years later» (Pietro L. Vernazza, Edwin J. Bernard, 2016)
Weitere Informationen unter: Schutz durch Therapie