Schutz durch Therapie
Eine wirksame HIV-Therapie schützt vor HIV-Übertragungen. Eine HIV-positive Person unter erfolgreicher Therapie und mit nicht nachweisbarer Virenlast gibt das Virus sexuell nicht weiter.

Wie sicher ist der Schutz durch die Medikamente?
Studien haben ergeben, dass eine gut wirksame HIV-Therapie mindestens genauso zuverlässig vor der Übertragung von HIV schützt wie Kondome. Absolute Sicherheit gibt es in beiden Fällen nicht, denn auch beim Kondomgebrauch kann etwas schiefgehen. Aber beide Methoden haben eine sehr hohe Schutzwirkung.
Wie funktioniert der Schutz durch die HIV-Medikamente?
Die HIV-Medikamente verhindern im Körper eines HIV-positiven Menschen die Vermehrung des Virus. Nach einiger Zeit ist bei einer gut wirksamen Therapie im Blut kein HIV mehr nachweisbar. Auch im Sperma, der Scheidenflüssigkeit, in anderen Körperflüssigkeiten und in den Schleimhäuten sind keine oder nur noch sehr wenige HI-Viren nachweisbar. Eine Übertragung von HIV auf Sexpartnerinnen und -partner ist dann extrem unwahrscheinlich.
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Therapien schützen?
Die Viruslast muss seit mindestens einem halben Jahr (sechs Monaten) unter der Nachweisgrenze liegen und die HIV-positive Person muss die Medikamente regelmässig einnehmen. Ob die Bedingungen erfüllt sind, muss alle drei Monate in einer auf HIV spezialisierten Praxis durch Bluttests überprüft werden.
Kann ich mich wirklich sicher fühlen, wenn die Bedingungen erfüllt sind?
Die entscheidende Frage lautet, ob die Bedingungen wirklich erfüllt sind. HIV-Positive können diese Frage gemeinsam mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin klären.
Eine HIV-negative und ungetestete Person muss darüber mit ihrem HIV-positiven Partner oder ihrer HIV-positiven Partnerin reden. Dann kann sie entscheiden, ob sie dem Gegenüber vertraut und allenfalls ungeschützten Sex praktizieren will. Auf das Kondom verzichten sollten Paare nur, wenn beide gut informiert sind und sich mit der gemeinsamen Entscheidung wohlfühlen.
Bei flüchtigen sexuellen Begegnungen ist das schwieriger. Hier existiert in der Regel kein Vertrauensverhältnis. Die Aids-Hilfe Schweiz empfiehlt, bei Unsicherheiten Kondome zu verwenden.
Kann die Viruslast wieder ansteigen?
Das kann passieren, vor allem wenn die Medikamente nicht regelmässig eingenommen werden. Die Wirksamkeit der Therapien kann nach einiger Zeit auch aus anderen Gründen nachlassen, deswegen sind regelmässige Kontrollen der Viruslast wichtig, in der Regel alle drei Monate.
Kann die Viruslast steigen, wenn der HIV-positive Mensch eine andere sexuell übertragbare Infektion (STI) hat?
Das ist möglich. Der Anstieg wird aber angesichts der Therapien nur minimal ausfallen, sodass eine HIV-Übertragung weiterhin fast ausgeschlossen bleibt.
Ist es nicht sicherer, zusätzlich zum Schutz durch die Therapie weiterhin Kondome zu verwenden?
Beide Methoden zusammen ergeben eine maximale Schutzwirkung. Allerdings ist auch die Schutzwirkung durch Kondome beziehungsweise die HIV-Therapie allein schon sehr hoch.
Was spricht noch dafür, weiterhin Kondome zu verwenden?
Kondome verringern das Risiko einer Ansteckung mit einer anderen sexuell übertragbaren Infektion (STI) wie etwa Syphilis, Tripper und Chlamydien.
Weitere Informationen: HIV-positiv und nicht ansteckend?