Phylogenetik zeigt die Treiber der Epidemie
Dank genetischen Untersuchung des Virus zeigt sich, wie verschiedene die Epidemie bei MSM und Migrant:innen verläuft.

Mit Phylogenetik kann nachgewiesen werden, wie lange eine Infektion her ist und was die Übertragungswege und Infektionscluster sind. Das ist hilfreich für die Surveillance (Überwachung) von HIV-Infektionen. In ihrer Untersuchung zeigt Bluma Brenner, Infektiologin aus Montréal:
- Bei MSM gab es im von 2014-2020 im Vergleich zu 2007-2013 einen Rückgang von HIV-Neuinfektionen um 56% einzelnen Übertragungen, 43% bei kleinen (1-5 betroffene Personen) und 27% bei grossen Clusternetzwerken (6-152 Betroffene). Die Kontrolle der Epidemie unter MSM wurde durch 35 Mikroepidemien mit grossen Clustern vereitelt, die zwischen 2014 und 2020 zu einer Zunahme von Infektionen führten.
- Die Epidemie unter Drogenkonsumenten ist unter Kontrolle, und die Zahl der Neuinfektionen geht 2014-2020 im Vergleich zu 2007-2013 um 54% zurück.
- Die jüngste Migration in Montréal hat zu einem stetigen Anstieg der heterosexuellen Epidemie geführt. Bislang handelte es sich bei 65 % bzw. 20 % der HET-Epidemien um Einzelfälle oder kleine Cluster (2-4 Mitglieder).
Die Rückgänge bei den Infektionen sind vielversprechend. Die Massnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens müssen auf die neuen Bedürfnisse der gefährdeten Migranten und der jüngeren MSM-Populationen eingehen.